Heute stelle ich euch ein Elexier vor, das nahezu in Vergessenheit geraten ist. Uns stehen heute für jedes Wehwechen quasi per Knopfdruck sämtliche Medikamente und Lebensmittel zur Verfügung. Wir sind es gewöhnt, einfach in den Supermarkt und die Apotheke zu gehen oder online das zu bestellen, was wir brauchen.
Was mich jedoch immer mehr fasziniert, sind alte Rezepte, mit denen unsere Vorfahren gearbeitet haben. Wissen, das sie bei Krankheiten eingesetzt haben und wie sie sich geholfen haben, als noch nicht alles jederzeit verfügbar war. Als es zum Beispiel keinen Strom gab, der uns rundum mit allem versorgt oder als bestimmte exotische Früchte unbekannt waren.
Verjus – Gesundheitselexier aus unreifen Trauben
Zitronen sind ein gutes Beispiel für ein Lebensmittel, das es bei uns nicht immer gab. Bevor diese nach Europa kamen, wurde zum Würzen und als Säurungsmittel der gepresste Saft aus grünen, unreifen Trauben verwendet. Der sog. Verjus (aus dem mittelfranzösischen vertjus – (Grünsaft). Schon zu Zeiten der griechischen Antike war dieser Saft bekannt für seine Heilwirkung bei Magen- oder Verdauungsbeschwerden.
Heute weiß man nach zahlreichen Studien noch mehr über die Wirkung von unreifen Trauben. Verjus (im Mittelalter auch Agrest genannt) enthält neben der gesunden Apfel- und Weinsäure auch Kalium, Magnesium und Kalzium und weist einen hohen (bis zu 1400mg/l) Gehalt an Polyphenolen auf. Diese wirken wie andere Antioxidantien u.a. entzündungshemmend und krebsvorbeugend, was den grünen sauren Saft zu einem gesundheitlichen Geheimtipp macht!
Verjus selber herstellen
Die Herstellung ist relativ einfach. Mitte/Ende Juli ist ein guter Zeitpunkt die Beeren zu lesen, da sie genau jetzt schon genug Fruchtfleisch haben aber noch nicht viel oder keinen Zucker. Die Beeren werden im Grunde nur gepresst, gefiltert und anschließend zum Haltbarmachen aufgekocht oder im Backofen pasteurisiert.
Ich hatte nicht so viele Trauben, weshalb ich das ganze etwas vereinfacht gemacht habe:
- 1 kg unreife biologische Trauben
- 500 ml Wasser
- Alles mixen, durch ein feines Sieb oder einen Nussmilchbeutel abfiltern, bis die Flüssigkeit klar ist, kurz aufkochen lassen und in saubere Flaschen abfüllen. Wenn sich beim Aufkochen noch Schaum bildet, diesen einfach abschöpfen.
Wenn ihr einen Dampfentsafter habt, braucht ihr natürlich kein Wasser sondern entsaftet alles wie gewohnt aus den reinen Beeren.
Verjus als Tinktur
Verjus ist milder als Essig und Wein und kann aber genau so verwendet werden. Beispielsweise zum Ablöschen von Speisen, als alkoholfreie Tinktur oder als Mixgetränk. Wenn die Flasche angebrochen ist, muss sie im Kühlschrank gelagert werden. Ihr könnt die Haltbarkeit jedoch durch Zugabe von etwas Salz oder durch Mischen mit Honig erhöhen.
Verjus-Honig-Mix
Oxymel (Sauerhonig) kennen viele von euch. Hier ersetzt ihr einfach Essig durch Verjus. Für 1 Glas Wasser nehme ich z.B. 2 EL Verjus und 1/2 EL Honig. Ist erfrischend, in der Früh getrunken kurbelt es die Verdauung an und stärkt das Immunsystem.
Ein wertvolles Elexier, das man probieren sollte! Wenn ihr keine Möglichkeit habt, es selbst herzustellen, fragt einfach bei einem Bio Weinbauern an. Auch online gibt es inzwischen beziehbare Quellen und Weinhändler, die Verjus anbieten.