Viren können hartnäckig sein, aber Pilze und Bakterien noch mehr. Deswegen stelle ich schon seit vielen Jahren für akute Beschwerden Hausmittel und Naturmedizin, wie zum Beispiel ein natürliches Antibiotikum aus Heilpflanzen, her. Die Zubereitung ist recht einfach und ihr könnt vieles aus eurem Garten dazu verwenden. Als Grundlage dient Sauerhonig (Oxymel), der aus Apfelessig und Honig hergestellt wird und schon seit Jahrhunderten als Heilmittel für diverse Beschwerden eingesetzt wird. Bisher habe ich das natürliche Antibiotikum aus Kapuzinerkresse, Kren (Meerrettich) und Thymian hergestellt. Heuer wandle ich das Rezept etwas ab, da ich gerade keinen Kren zur Hand habe. Stattdessen greife ich auf andere Zutaten zurück, die ebenfalls wissenschaftlich schon recht gut in ihrer Wirkung untersucht wurden.
Kraftvolle Zutaten

Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)
Kapuzinerkresse ist bekannt für ihre antimikrobielle Eigenschaft, das heißt, dass sie ist sowohl gegen viele Bakterien als auch gegen einige Viren und Pilze wirksam ist.Sie enthält Senföl, das bakterielle Infektionen bekämpfen und die Immunabwehr stärken kann. Zudem ist sie reich an Vitamin C, was zur Unterstützung des Immunsystems beiträgt. Die Wirkung von Kapuzinerkresse wurde wissenschaftlich untersucht, weshalb sie bereits vor allem in Kombination mit Meerrettich/Kren als Arzneimittel für div. Atemwegserkrankungen zugelassen ist. Bitte beachte aber auch die Nebenwirkungen und konsultiere bei Unsicherheit vorher einen Arzt oder eine Ärztin.
Thymian (Thymus vulgaris)
Thymian hat eine lange Tradition in der Naturheilkunde und seine Wirkungen wurden ebenfalls in zahlreichen Studien bewiesen. Seine enthaltenen ätherischen Öle, insbesondere Thymol, wirken antimikrobiell und antioxidativ. Thymian kann helfen, Atemwegserkrankungen zu lindern aber auch aufgrund seiner fungiziden Wirkung pilzhemmend und pilzabtötend sein. Inzwischen stellen auch Apotheken z.B. natürliche Zäpfchen mit Thymian gegen Scheiden- oder Darmpilze her. Frag am besten in deiner Apotheke nach.
Knoblauch (Allium sativum)
Knoblauch ist ein beliebtes Würzmittel in der Küche aber auch ein altes Naturheilmittel. Sein Hauptbestandteil Allicin hat bakterizide und antiviral Eigenschaften. Am besten untersucht ist er aber im Bereich der Senkung des Blutzuckerspiegels und des Cholesterinspiegels. Nebenbei ist er auch recht einfach anzubauen und zu vermehren.
Kurkuma (Curcuma longa)
Kurkuma ist aufgrund seines Wirkstoffs Curcumin bekannt, der stark entzündungshemmend und antioxidativ wirkt. Dieser Gewürz bringt nicht nur Farbe in die Küche, sondern kann auch zur Heilung von Entzündungen beitragen. Leider sind die bisherigen Studien zur Wirksamkeit von Kurkuma nicht aussagekräftig, in der Volksheilkunde ist die gelbe Wurzel jedoch schon sehr lange geschätzt. Ich verwende in diesem Rezept gemahlenen Kurkuma, wenn ihr aber die Möglichkeit habt, eine Kurkumawurzel zu erwerben, dann ist das die bessere Wahl. Achtung: Verwendet dabei Handschuhe, denn die Wurzel färbt stark.
Pfeffer (Piper nigrum)
Pfeffer, vor allem der schwarze, hat nicht nur eine scharfe Note, sondern fördert auch die Bioverfügbarkeit von Kurkuma (durch das Piperin), was die gesundheitlichen Vorteile verstärken kann. Zudem wirkt Pfeffer anregend auf die Verdauung und hat entzündungshemmende Eigenschaften.
Ingwer (Zingiber officinale)
Ingwer unterstützt nicht nur die Verdauung, sondern hat auch antiemetische (gegen Übelkeit wirkende) und entzündungshemmende Eigenschaften. Der scharfe Geschmack belebt nicht nur unsere Gerichte, sondern stärkt auch nachweislich unser Immunsystem.
Die Zubereitung von Oxymel
Oxymel ist eine alte Zubereitungsmethode, die Honig und Apfelessig kombiniert. Diese beiden Zutaten fördern nicht nur die Haltbarkeit, sie ergänzen auch die heilenden Eigenschaften der Kräuter. Statt Apfelessig könnt ihr übrigens auch Verjus verwenden, es ist etwas milder und sehr bekömmlich für die Verdauung.
Um ein wirksames natürliches Antibiotikum herzustellen, benötigt ihr folgende Zutaten:
- Ein Glas von etwa 500 -700 ml mit Deckel
- 2-3 Handvoll frische Kapuzinerkresse
- 1 Handvoll frischer Thymian
- 5-6 Zehen frischer Knoblauch, zerdrückt
- 1 Teelöffel Kurkumapulver
- 1 walnussgroßes Stück Ingwer, klein gehackt oder gerieben
- 1 Teelöffel Pfeffer
- ca. 300 ml Apfelessig
- ca. 150 – 200 ml Honig
Zubereitung
1. Kräuter klein schneiden und mit den Gewürzen in das Glas geben.
2. Mit Apfelessig oder Verjus und Honig auffüllen, bis alle Zutaten vollständig bedeckt sind. Die Mengenangaben können hier variieren. Ich messe den Essig und den Honig selten, sondern gieße einfach auf, bis alles bedeckt ist.
3. Das Glas verschließen und an einem kühlen, dunklen Ort (aber nicht im Kühlschrank!) für etwa 2 Wochen ziehen lassen. Wenn es bei dir in der Küche nicht zu warm ist, geht das aber auch. Täglich schütteln und das Glas immer wieder mal aufmachen, da es zu gären beginnen kann. Du kannst das Glas auch einfach mit einem Tuch abdecken. Achte aber darauf, dass keine Insekten reinfliegen können.
4. Nach der Ziehzeit kannst die Flüssigkeit abseihen und in eine saubere Flasche oder ein Schraubglas abfüllen. Schon hast du dein natürliches Antibiotikum ohne Chemie hergestellt und kannst bei Bedarf darauf zurückgreifen.
Eine alternative Methode wäre es, zuerst die Kräuter im Essig ziehen zu lassen und diesen erst nach den 2 Wochen mit dem Honig zu vermischen. Dadurch kannst du den Gärprozess vermeiden.

Anwendungsgebiete
Das entstandene Oxymel kann als natürliches Antibiotikum* verwendet werden, um Magen- und Darmbeschwerden zu lindern oder auch gegen Pilze, Bakterien und Parasiten (wie z.B. Scheidenpilz, Fußpilz, Wurmbefall etc.) vorzugehen. Genauso hilfreich ist dieser Trank aber auch bei Harnwegsinfekten und generell zur Stärkung des Immunsystems, insbesondere in der kalten Jahreszeit. Der Vorteil vom natürlichen Antibiotikum im Vergleich zu klassischen Antibiotika ist, dass die aktivierten Senfölglykoside aus der Kapuzinerkresse oder dem Kren fast vollständig im Dünndarm resorbiert werden. Das zerstört die guten Bakterien im Dickdarm nicht und vermeidet daher Durchfälle, wie man sie sonst kennt nach klassischen Antibiotika-Einnahmen.
Ein selbst hergestelltes natürliches Antibiotikum aus Kapuzinerkresse, Thymian, Knoblauch, Kurkuma, Pfeffer und Ingwer ist eine hervorragende Möglichkeit, die Gesundheit zu unterstützen, wenn du auf Chemie verzichten möchtest oder es aus diversen Gründen musst. Auch solltest du bedenken, dass es länger dauert und du mehrmals täglich natürliche Heilmittel einnehmen musst.
Wie immer gilt: Die Inhalte auf dieser Seite stellen keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit und ersetzen keinen ärztlichen Rat oder Arztbesuch. Auch wenn es sich um ein natürliches Antibiotikum handelt, kann es sein, dass die einzelnen Bestandteile nicht nebenwirkungsfrei sind.






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