Vielleicht kennt das jemand von euch: Ihr geht bei einer frisch gemähten Wiese oder einem Feld vorbei oder seid am Bauernhof und der Duft von Heu umhüllt euch? Auf mich hat dieser Geruch immer sehr entspannend gewirkt und tatsächlich haben dieser Geruch und die enthaltenen Inhaltsstoffe in der Volksmedizin eine lange Tradition. Heublumen sind keine bestimmten Blumen, keine bestimmte Pflanzenart, sondern eine Mischung aus Gräsern, Blüten und Kräutern, die nach dem Mähen getrocknet werden.
Heublumen – das Morphium der Natur
Es gibt keine festgesetzte Angabe, welche Gräser oder Blüten enthalten sein müssen. Meist sind es aber all jene Gräser, die einfach in der freien Natur wachsen, für Heu abgemäht werden und die dann den charakteristischen Duft nach dem Trocknen bilden. Dafür sorgen die enthaltenen Cumarine. Um ein paar mögliche zu nennen: Knäuelgras, Wiesen-Fuchsschwanz, Trespe, Quecke, Ruchgras. Hinzukommen beispielsweise verschiedene Kleesorten, Kornblumen, Klatschmohn, Löwenzahn, Kamille, Wegeriche etc.
Anwendung und Wirkung
Heublumen werden äußerlich angewendet, beispielsweise als Wärmetherapie in einem Leinen/Stoffsack oder als Heublumenbad. Sie werden u.a. bei rheumatischen Erkrankungen eingesetzt, bei Muskelverspannungen oder generell zur Schmerzlinderung und Entspannung. Auch für Sitzdampfbäder werden Heublumen verwendet, um den Beckenboden vor der Geburt zu lockern und so einem Dammriss bei einer natürlichen Geburt vorzubeugen.
Heublumen werden immer auf ca. 42 Grad erhitzt, wenn sie beispielsweise als Auflage verwendet werden. Dazu ein Säckchen mit Heublumen füllen, mit kochendem Wasser übergießen und 15 Min.ziehen lassen. Danach ausdrücken und auf knapp über 40 Grad abkühlen lassen, in ein dünnes Tuch geben und auf die betroffene Stelle legen.
Möchtet ihr ein Bad nehmen, dann könnt ihr etwa 2-3 Handvoll (oder auch mehr) Heublumen direkt ins laufende Wasser hängen (in einem Beutel) oder ihr bereitet 1-2 l kräftigen Tee zu, den ihr nach 15 Min.Ziehzeit abseiht und dem Badewasser zugebt. Ein Heublumen-Fußbad nach einem langen Spaziergang oder einer Wanderung kann Linderung für müde Füße und Beine bringen. Auch zur Inhalation ist die Mischung gut geeignet.
Achtung bei Gräser-Allergien
Ich gehöre selbst leider zu den Allergikern und habe die Allergie beim Sammeln sehr stark gespürt. Davon war allerdings nach dem Trocknen nichts mehr zu merken. Meine Hoffnung steigt daher, dass ich auch diese Allergie mit der direkten Auseinandersetzung in den Griff bekomme und sie eventuell sogar verschwindet 🙂 Dies ist allerdings nur meine persönliche Erfahrung- die offizielle Empfehlungen bei Gräserallergien lautet, keine Heublumen anzuwenden oder sehr behutsam!
Vorsicht beim Sammeln und bei akuten Beschwerden
Wenn ihr Heublumen selbst sammeln und trocknen möchtet, solltet ihr unbedingt darauf achten, keine giftigen Pflanzen mitzunehmen. Da sie auch gern auf Heu-Wiesen wachsen, sei hier zb die Herbstzeitlose oder das Kreuzkraut genannt. Diese sind auch nach dem Trocknen giftig!
Bevor ihr Heublumen heilend anwenden möchtet, ist es ratsam mit einem Arzt oder Apotheker zu sprechen. Abgeraten wird bei
- allergischem Asthma
- offenen Wunden
- akuten Entzündungen
- einer Herz-Kreislauf-Schwäche
- Ödemen an der betroffenen Stelle
- und akuten rheumatischen Schüben.
Für mich persönlich war das Sammeln und Trocknen ein Erlebnis. Alleine beim Kleinschneiden der getrockneten Heublumen breiten sich sooo viele Glücksgefühle aus 🙂
Die Natur bietet uns so eine große Auswahl an wohltuenden Mitteln – wir müssen sie nur nutzen!